Dienstag, 01.05.2001Außer Skippi hat in dieser Nacht anscheinend niemand
gut geschlafen. Daher machte es uns auch nicht aus, kurz nach sechs Uhr
aufzustehen. Gegen sieben Uhr begannen wir damit, die Anker zu lichten
und um acht waren wir schon draußen aus der Laborie Bay und auf dem
Weg nach St. Vincent.An der Südspitze von St. Lucia trafen wir wieder
auf eine Delfinschule. Ein paar Minuten lang schwammen sie um unseren Bug,
teils zum Greifen nah. Die Überfahrt war schon ruhig und schnell. Weil wir
so früh losgekommen sind, schafften wir es mit einem einzigen großen
Schlag bis zur Südspitze von St. Vincent. In Kingstown suchten wir
nach einer Möglichkeit zum Anlegen und die Customs-Formalitäten
zu erledigen. Der gesamte Hafen ist jedoch auf große Pötte ausgelegt,
nicht auf Yachties, wir fanden keinen passenden Steg. Daher segelten wir
weiter bis zur Blue Lagoon in der Calliaqua Bay. Laut Seekarte gibt es zwei Eingänge zur Lagune: einer
flach aber betonnt, der zweite tiefer aber nicht markiert. Matthis steuerte
nach Andreas Anweisungen gaaanz langsam unter Motor die markierte Einfahrt
an. Als wir die Tonne hinter uns hatten, saßen wir schon auf bei
einer angezeigten Wassertiefe von 1,0 Metern. Sofort sprangen zwei von
uns ins Wasser um zu schauen, was passiert war und in welcher Richtung
es tiefer wird. In dem Moment kam ein schwarzer Hai und bot seine Hilfe
an. Wir ließen ihn an Bord, er nahm das Steuer, gab Vollgas, es gab
einen Ruck, dann waren wir wieder außerhalb der Lagune, aber frei.
Der Schwarze, der sich Michael nannte, fuhr zum unmarkierten Eingang und
gab wieder Gas. Andreas wurde ob der Tiefenmesser-Anzeige von 0,7 Meter
leichenblass. Ein Mini-Ruck signalisierte kurzzeitige Grundberührung,
dann war es auch schon vorbei und wir in der Blue Lagoon. Für die
Rettungsaktion verlangte der Schwarze "Tennessee" - 10 EC, Eastern Caribbean
Dollar. Dazu noch weitere Tennessee (Kentucky wollte er nicht) für
seine Mooring-Tonne, an der wir uns dann auch festmachen ließen. |
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